Im Wahlkampf um den Bundestag dieses Jahr sollen wir nicht wieder um die Eheöffnung streiten. Das Thema sollte vorher noch auf die Agenda kommen. Darum kämpft unter anderem die Initiative “Ehe für Alle.” Jetzt auch mit einem Online-Tool für Alle.

Der Druck auf die Politiker der jetzigen Regierungskoalition aus SPD und den Unionsparteien CDU und CSU wird erhöht. Helfen können dabei jetzt alle mit einem einfachen Online-Tool (mittlerweile offline), welches innerhalb weniger Augenblicke eine Aufforderung zum entsprechenden Engagement von den Bundestagsabgeordneten der Koalition einfordert. Entstanden ist das Tool, welches letzte Woche in Berlin vorgestellt wurde, in einer Zusammenarbeit zwischen der Initiative “Ehe für Alle” und dem Unternehmen “Ben & Jerry’s”.

Fertige Message an die eigenen Abgeordneten

Das Online-Tool der Initiatoren ging heute online nach einer Vorstellung in Berlin. Es sind darin nur einige Angaben notwendig. Das sind die eigene Postleitzahl, Name und E-Mail-Adresse. Dem User werden die jeweiligen Abgeordneten des eigenen Wahlkreises aus SPD, CDU oder CSU angezeigt. Eine Person kann ausgewählt werden. Es erscheint ein Textvorschlag, aus dem die Forderung hervorgeht, eine Abstimmung über die Eheöffnung noch vor der Sommerpause dieses Jahr einzufordern. Nach dem Versenden erhalten die User einen Bestätigungslink per E-Mail. Durch Klick darauf wird die Nachricht freigeschaltet und an den Abgeordneten oder die Abgeordnete versandt.

Eheöffnung – Warum jetzt und warum der Druck?

Sören Landmann, Vorsitzender des “Aktionsbündnis gegen Homophobie”, die die Initiative der “Ehe für Alle” ins Leben gerufen hatten, äußerte sich im Rahmen der Vorstellung: “Die Mehrheit der Abgeordneten ist für die Ehe für Alle. Arbeit der Initiative ist es, dringend die Bundestagsabgeordneten von der Notwendigkeit zu überzeugen. Dies sollte noch vor der Wahl erledigt werden.”
Ob die Konstellation nach der kommenden Bundestagswahl dafür noch so gegeben ist, ist fraglich. Auch ist nicht abzusehen, welchen Stellenwert das Thema “Ehe für Alle” in zukünftigen Koalitionsverhandlungen einer neuen Bundesregierung im Herbst einnehmen wird.

Engagement von Ben & Jerry’s

Ben & Jerry’s gehört zu den wichtigsten Befürwortern der Initiative “Ehe für Alle”. Das jetzige Tool wurde mit Unterstützung des Unternehmens entwickelt. Die LGBT-Bewegung wird schon seit vielen Jahren mit verschiedenen Aktionen gefördert. Tim Duffner, Social Activist bei Ben & Jerry’s gegenüber slamr.de: “Bereits seit 1989 ist der Krankenversicherungsschutz im Unternehmen auf Lebenspartner ausgeweitet worden. Dies schließt auch gleichgeschlechtliche Partner mit ein.”

In den letzten Jahren hat es immer wieder Aktionen gegeben, zu denen einzelne Eissorten umbenannt wurden. So wie im Jahr 2009, die Sorte „Chubby Hubby“ (dicker Ehemann) wurde zu „Hubby Hubby“. Die Öffnung der Ehe im US-Bundesstaat Vermont wurde gefeiert. Oder „Oh My! Apple Pie“ wurde zu „Apple-y Ever After“ in England. Die Umbenennung des Bestsellers „Cookie Dough“ in „I Dough – I Dough“ gab es zur Feier der US Supreme Court Entscheidung für die Öffnung der Ehe in den USA vor zwei Jahren.